Firma Max Biermann

Im 19. Jahrhundert zog die Familie Biermann wie viele andere Juden nach Gera.

1878 gründete Max Biermann (verstorben 1922) ein kleines Textilkaufhaus in Gera, welches sich bald zu einem bedeutenden Geraer Betrieb entwickelte.

1890 wurden seine Söhne Erich und Herbert Biermann geboren, die gemeinsam mit Siegfried Schießer als Leiter des Unternehmens wirkten.

1907 errichtete er ein großes Geschäftshaus mit 6500 qm Nutzfläche. Es war das räumlich und nach Umsätzen größte Geschäftshaus Thüringens, welches jedoch 1945 zerbombt wurde.

1928 zum 50-jährigen Geschäftsjubiläum wurden 200 kaufmännische Angestellte, 120 Näherinnen und 50 Heimarbeiterinnen beschäftigt. Anläßlich dieses Jubiläums spendete die Firma 5000 RM zur Errichtung des Brunnens im Dahliengarten.

1933 wurde das Kaufhaus Biermann wie alle jüdischen Geschäfte mittels Hetzplakaten und SA-Posten boykottiert.

1938 ging dann das Kaufhaus in den Besitz der Firma Braun & Co über.

Am 9. November 1938 gerieten die Brüder Biermann in die Pogromnacht und wurden ins KZ Buchenwald eingeliefert.

Innerhalb der jüdischen Gemeinde unterstützte die Familie Biermann die Arbeit und den Erhalt der Liegenschaften und der in Not befindlichen Juden. Noch heute genießt der Name Biermann bei alten Geraern den besten Ruf. Ein Platz in Gera trägt seit 1991 wieder den Namen "Biermannplatz" (wie bereits von 1949-1952), nachdem er von 1952 bis 1991 in Platz der Thälmannpioniere umbenannt wurde.

Bilder: Max Biermann und Frau ca. 1905 (Foto aus Familienbesitz, Sammlung Simsohn)
Kaufhaus Biermann am Johanisplatz 1897 (Foto Heinrich Festge, Sammlung Simsohn)
Quellennachweis: Buch von Simsohn, Juden in Gera